Ein hoffnungsvoller Referee aus der Eliteliga zieht Mittelsachsens Schiedsrichter in seinen Bann. 100 Gäste waren bei einem Vortrag von Harm Osmers in Flöha dabei.

Flöha.  Zwischen der Mittelsachsenliga und der Bundesliga liegen sportlich gesehen Fußballwelten. Doch Harm Osmers, seit mehreren Jahren Bundesliga-Schiedsrichter, machte seinen Kollegen aus dem Kreisverband Mittelsachsen während eines Lehrabends in der Aula der Oberschule Flöha-Plaue schnell klar, dass sich der Job als Unparteiischer gar nicht so sehr unterscheidet. "So viel trennt uns gar nicht. Egal in welcher Liga - man kann seinen Job als Schiedsrichter nur gut machen, wenn man Spaß an der Sache hat", sagt der 31-Jährige.

Den rund 100 anwesenden Gästen, darunter 75 Schiedsrichter aus den Altkreisen Flöha und Mittweida, vermittelte er in einem kurzweiligen Vortrag interessante Fakten rund um die Spielleitung. Dabei band der gebürtige Bremer auch einige strittige Spielszenen ein, die er an die Leinwand warf und zur Diskussion stellte. Osmers, der seit 2011 Spiele der 2. Bundesliga leitet und seit diesem Jahr auch in der 1. Bundesliga eingesetzt wird, machte deutlich, dass der Fußball in den vergangenen Jahren nicht unbedingt unfairer geworden ist. "Durch die moderne Technik wird aber viel mehr aufgedeckt", sagt der Referee. Gab es 1970 im Durchschnitt drei Fernsehkameras, waren es zur letzten Weltmeistschaft 30.

Dennoch hat sich der Fußball grundlegend verändert. Das Spiel sei viel dynamischer geworden, so Osmers. "Bei der WM 1954 lief jeder Spieler durchschnittlich drei Kilometer, 60 Jahre später sind es schon elf Kilometer", führte er als Beweis an. Auch die wirtschaftlichen Faktoren spielten eine viel größere Rolle als vor 50 Jahren. Osmers machte zudem deutlich, dass der Schiedsrichter in der Eliteliga nicht nur am Spieltag, sondern auch in der Vor- und Nachbereitung gefragt sei. "Ein Bundesliga-Schiedsrichter ist praktisch ein Leistungssportler, der sich täglich fit halten muss. Dazu kommen die Lehrgänge des DFB, aber das Fernseh- und Videostudium.

Interessierte Zuhörer waren auch Niclas Neubert, Paul Schmieder und Marc Jünger vom TSV Falkenau. Das Trio gehört in Mittelsachsen zum hoffnungsvollen Schiedsrichternachwuchs. "Harm Osmers ist uns absolut auf Augenhöhe begegnet und hat auch Einblicke hinter die Kulissen gewährt", strahlt Paul Schmieder. Und Niclas Neubert freute sich, dass der Kreisverband eine solche Veranstaltung überhaupt anbietet. Der Termin kam unter Mithilfe von Jörg Ehrt zustande, der beim Sächsischen Fußballverband für das Schiedsrichterwesen zuständig ist. "Wir hatten uns mit der Bitte an ihn gewandt, dass ein Bundesliga-Schiedsrichter einen Vortrag bei uns hält. Mit Harm Osmers haben wir einen Volltreffer gelandet", sagt der Geschäftsführer des Kreisverbandes, Thomas Pretschner.

Für Osmers war es nicht der erste Auftritt vor unterklassigen Schiedsrichtern. "Drei, vier Mal im Jahr habe ich auf diese Art die Möglichkeit, Einblicke in den Ablauf der Bundesliga zugeben. Mehr Zeit habe ich nicht, da ich auch noch beruflich tätig bin", sagt der Schiedsrichter, der schon in Glasgow bei einem Spiel der Champions-League an der Linie stand. "Vor 15 Jahren saß ich auch in solchen Lehrabenden und freute mich, wenn ein Bundesliga-Schiri zu uns kam. Deshalb stehe ich dafür gern zur Verfügung", so Osmers.

Die mittelsächsische Schiedsrichtergilde bezeichnete der 31-jährige Bremer als eine bunte Mischung aus Jung und Alt. Zum Schluss gab es dann herzliche Lacher, als einer der Anwesenden doch noch einen klaren Unterschied zwischen Kreisliga- und Bundesligaschiedsrichter herausstellte. "Das ist dann wohl die Bezahlung."

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