Beim BSC Freiberg hat Rico Thomas aufgrund von Knieproblemen mit dem Fußball aufgehört. In seinem Heimatort Falkenau will er nun seine Erfahrung weitergeben.

FREIBERG - Viele Fußballfans der Region, die ihn nicht selbst nach seinen Beweggründen fragten, haben sich nur ungläubig an den Kopf gegriffen. Dass Rico Thomas, Kapitän und erfolgreichster Stürmer des Landesligisten BSC Freiberg, zum TSV Falkenau in die Mittelsachsenklasse gewechselt ist, hat für viel Unverständnis gesorgt. Immerhin ist er gerade 25 Jahre alt und damit im besten Fußballeralter. "Das Knie macht aber nicht mehr so mit, wie es in der Landesliga sein sollte", sagt Rico Thomas. "Ich hätte gern noch weiter auf diesem Niveau gespielt, aber die Gesundheit geht vor."

Der Diagnose etlicher Ärzte steht der Stürmer skeptisch gegenüber. "Alle haben gesagt, das sei eine Reizung. Aber ich denke, dass mehr kaputt ist. Also muss in erster Linie Ruhe rein", sagt Thomas, dem sein ehemaliger Verein auch Lösungen angeboten hat. Reduziertes Training zum Beispiel. "Das wollte ich aber nicht", sagt er. "Weniger Training als die anderen und trotzdem auflaufen - das finde ich nicht fair."

Klingt fast so, als spräche schon der Trainer aus ihm. Dabei ist Rico Thomas das erst seit einigen Wochen. "Bei einem anderen Landesligisten zu spielen, war ausgeschlossen", sagt er. Dem Fußball wollte er trotzdem treu bleiben, und was lag da näher als der Sportplatz, der 200Meter von der Wohnung entfernt ist? Der TSV Falkenau war gerade auf Trainersuche, Thomas bot sich als Spielertrainer an. "Das fanden die sofort gut, also sind wir das angegangen", sagt er. Auflaufen wird er noch immer. "Mal ein paar Minuten mehr, mal weniger. Je nachdem, wie es das Knie zulässt."

Obwohl er ein absoluter Neuling auf der Trainerbank ist, hat sich Rico Thomas schon von einigen Trainern das eine oder andere abgeschaut. Nachdem er in der F-Jugend in Falkenau begonnen hatte, wurden größere Vereine schnell aufmerksam. Im Jugendbereich spielte er beim TSV Flöha und beim BSC Freiberg, dann kam sogar das Angebot vom Chemnitzer FC. "Was ich auch angenommen habe, allerdings ist das alles ein bisschen blöd gelaufen", sagt der Falkenauer. Kurz vorher hatte er nämlich seinen Ausbildungsvertrag unterschrieben. "Und den wollte ich nicht aufs Spiel setzen, also bin ich nach Falkenau zurückgewechselt."

Nach zwei Jahren im Männerbereich sowie Aufstiegen und Torjägerkronen mit dem TSV kam das Angebot aus Freiberg. Dort avancierte Rico Thomas schnell zum Leistungsträger: In fünf Jahren Landes- und Bezirksliga erzielte er 88 Tore und wurde damit zum Rekordtorschützen des BSC. Zuletzt führte er die Elf als Kapitän aufs Feld.

Nun hat sich der junge Spielertrainer neue Ziele gesetzt. "Auf jeden Fall soll der TSV Falkenau am Ende der Saison besser dastehen als in der vorigen Spielzeit", sagt er. Da war das Team Neunter. "Ein Platz unter den ersten Fünf sollte bei unserem Potenzial drin sein. Jetzt sind wir aber erst einmal heiß auf den Saisonstart." Am kommenden Wochenende tritt der TSV Falkenau beim SV Fortschritt Lunzenau an und will den Schwung einer guten Vorbereitung mitnehmen.

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